Üben, üben, üben – Demos, Demos, Demos

Ich bin mir nicht sicher ob ich hierdurch einen Art Kodex der Musiker breche, die den Schleier des Spaßes vor sich hertragen, wie Magier ihre Geheimnisse. Ich tue es trotzdem, um ein wenig meine Arbeit zu reflektieren. In der Auffassung der Hörer (mich eingeschlossen) ist Musik immer etwas gewesen, dass Muse, ja Spaß regelrecht voraussetzt. 
Voller Inbrunst kann ich nun sagen: Absoluter Blödsinn. 
Musik zu machen ist knallharte, oftmals zermürbende Arbeit. Insbesondere wenn man den kreativen Prozess hinter sich gebracht hat und ins “Handwerk” wechselt, wird es äußerst erschöpfend. Es ist nämlich nicht so, als würde man drei oder vier Versionen seines neuesten Songs einfach einspielen und die beste Version nehmen – nein so ist es wirklich nicht. 
In der Realität spielt man zwanzig, dreißig mal, ein und das selbe Lied immer und immer wieder ein und versucht seinen viel zu hoch gesetzten Ansprüchen gerecht zu werden. Jeder Musiker tut das. Die Beatles haben “While my guitar gently weeps

” 27 mal eingespielt!

Der Ablauf ist immer der selbe. Vor dem Einspielen zerstückle ich das Lied in teile: Verse 1, Bridge 1, Chorus usw. Dann spiele ich das Lied, hoffentlich fehlerfrei ein. Daraufhin höre ich es an, und markiere mir Stellen die mir so nicht gefallen, und die, die mir gefallen. Eventuell ändere ich die Intonation an der ein oder anderen Stelle. Dann spiele ich das Lied wieder ein und beginne von vorne. 
Am Ende habe ich einen riesigen Zettel voller Symbole, die mir zeigen wie gut mir welcher Teil des Liedes gefallen hat. Aus diesen Stücken setzt ich dann das Demo zusammen. 
Das Zermürbende dabei ist schlicht und einfach die Zeit. Ich spiele einen drei Minuten Song ein, und höre diesen drei Minuten an und mache mir Notizen. Eventuell probiere ich eine Veränderung. In jedem Fall vergehen sechs bis sieben Minuten ehe ich den zweiten Anlauf starte, usw. 
Selbst wenn ich sehr strikt arbeite, schaffe ich lediglich acht fertige Takes pro Stunde. Zwanzig dreißig Takes brauche ich um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Now – do the math. 
Für mich ein Grund mehr, allerhöchsten Respekt vor professionellen Musikern zu haben. Natürlich sind diese Menschen kreativ, vor allem sind sie aber fleißig, und das gilt es zu respektieren.  

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