Neue Rubrik: Auslese

Eine Melodie ist wie jemanden das erste Mal sehen, die körperliche Anziehung, Sex.” – “Das ist so eindringlich.” – “Und dann, wenn man den Menschen besser kennen lernt, ist das der Text, seine Geschichte, wer er in Wirklichkeit ist. Es ist die Kombination aus Beidem, die die Magie eines Songs ausmacht.”

Filmzitat: Mitten ins Herz

Ich gebe ehrlich zu, dass ich eine gewisse Schwäche für “anspruchslose” Hollywoodfilme habe. Manchmal ist es einfach schön sich vor den Fernseher zu werfen und in neunzig Minuten eine Happy End Geschichte serviert zu bekommen, die mal besser, mal schlechter erzählt ist. Hin und wieder bleiben mir aber auch bei diesen Filmen Sätze hängen, die zitierenswert sind. Das obige Zitat zählt eben zu diesen Sätzen und hat mich in gewisser Weise zu dieser neuen Rubrik inspiriert.
Ich habe Musik schon immer auf die zwei blumig umschriebenen Weisen wahrgenommen. Während eine tolle Melodie bei mir jedoch meist schnell verblast, ist ein stimmiger Text etwas, was sich mir tief in meiner Seele einnistet.

We learned more from a 3-minute record, baby
Than we ever learned in school”

Bruce Springsteen – No Surrender

Ich denke meine Liebe zu guten Texten ist ein Einfluss, der sich auch in meiner eigenen Musik stark widerspiegelt. Mir fällt es sehr schwer eine belanglose “Party-Nummer” zu schreiben. Nicht unbedingt weil mir die Fähigkeiten fehlen, sondern viel mehr, weil es mir tiefe Schmerzen bereitet mich im “Haus-Maus-Klaus-raus” Schema, durch einen Song zu reimen.

Um so erstaunlicher ist es für mich, dass ich trotzdem immer wieder Lieder ausfindig mache, die ich bereits schon bewusst gehört habe, und dennoch keine Ahnung habe worum es in dem Lied geht. Wie ich feststellen konnte, geht dies vielen Menschen so und dies bei Leibe nicht nur bei englischsprachiger Musik. Selbst deutsche Titel werden häufig nur auf ihren Refrain reduziert und der Hörer weiß schlicht nicht, was der Hintergrund, ja, “…was seine Geschichte ist, wer er in Wirklichkeit ist.”

In meiner neuen Rubrik Auslese möchte hier ein wenig gegensteuern. Denn es kann einen Song in ein ganz neues Licht rücken, wenn neben der eingängigen Melodie noch so viel mehr steckt. Anfangen möchte ich gleich heute mit einem Welthit. Jeder hat den Titel schon hunderte Male im Radio gehört, aber ich habe bisher noch niemanden getroffen, der tatsächlich wusste worum es in dem Lied geht. Michael Jackson – Man in the Mirror. Ich werde bei der “Analyse” immer gleich vor gehen. Aus urheberrechtlichen Gründen werde ich natürlich darauf verzichten den kompletten Text aufzulisten oder gar zu übersetzen. Es geht mir viel mehr darum, die nostalgischen Punkte zu zitieren und so die Geschichte hinter dem Song preis zugeben. Vielleicht wird der ein oder andere Leser so auf das Lied wieder aufmerksam und kann es für sich neu entdecken – ohne, dass ich schon alles vorgekaut habe.

Man in the Mirror – Michael Jackson

Obwohl das Lied ohne ein eingängiges Riff auskommt und sofort mit Jacksons markanter Intonation beginnt, kennt nahezu niemand den ersten Satz. Dabei ist dieser schon beinahe als Überschrift für das folgende zu bezeichnen.

I’m gonna make a change

Man in the Mirror ist ein Appell – und zwar ein deutlicher –  an die Menschlichkeit. Es ist ein Aufruf sich aufzuraffen und etwas zu unternehmen. Es geht um den Mann, bzw. denjenigen den man im Spiegel ansieht. Es geht darum zuerst bei sich anzufangen und derjenige zu sein, der im Zweifel auch die anderen mitreißt.

I’m starting with the Man In The Mirror
I’m asking him to change his ways.
And no message could have been any clearer
If you wanna make the world a better place
Take a look at yourself, and then make a change

Ich möchte nicht auf den aktuellen medialen Zug aufspringen und jüngste Ereignisse als Anlass anführen. Eine gewisse Aktualität kann man dem Song, obwohl er mehr als ein Vierteljahrhundert alt ist, jedoch nicht absprechen.

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