Zugegebener Maßen ein etwas reißerischer Titel für einen Post, der nach ca. 8 Wochen vollständiger Stille seinen Weg auf den Blog findet. Was war los? Schlicht und einfach das was immer los ist. Der andauernde Kampf zwischen Pflichtbewusstsein und dem Wunsch nach Tatenlosigkeit am Ende des Tages. Man könnte auch sagen: Ich hatte keine Lust. Getan hat sich freilich viel – nur eben nicht an dieser Stelle.
Im Bezug auf den Titel des Postes, hat mich in den letzten Wochen vor allem “die” eine große Frage beschäftigt. Die Frage nach dem Sinn. Glücklicherweise nicht den Sinn des Lebens oder ähnliche philosophische Fragen. Vielmehr steht zur Debatte, ob es Sinn macht, die Suche nach zufriedenstellenden Aufnahmen fortzusetzen, wenn offensichtlicher Weise, wichtigste Voraussetzungen nicht erfüllt werden.
- Die Ergebnisse sind eine einzige Katastrophe
- Es macht keinen Spaß
Würde lediglich eine der benannten Punkte zutreffen, müsste ich nicht lange überlegen. Wenn etwas Freude bereitet, was zwar nachweislich nur mindere Qualität hat, kann man es trotzdem genießen. Den Beweis erbringen hunderttausende Hobby-Fußballer jedes Wochenende.
Wären die Ergebnisse hervorragend, der Weg dorthin aber schweißtreibende Arbeit, könnte man sich wenigstens am Ende auf die Schulter klopfen und zufrieden auf sein Werk blicken. Der aktuelle Zustand (harte Arbeit – schlechter Output) ist demnach wie die Aufnahmen: Eine einzige Katastrophe.
Wohin geht also die Reise?
Ich könnte weitermachen wie bisher. Getreu dem Motto: Augen zu und durch, oder Lehrjahre sind keine Herrenjahre, oder aller Anfang ist schwer, oder, oder, oder.
Ich könnte weiterhin Lieder schreiben und mich an dem kreativen Prozess erfreuen – jedoch keine Aufnahmen anstreben.
Ich könnte meine Gitarre an den Nagel hängen…
Während ich all diese Möglichkeiten die letzten Wochen durchgespielt habe, bin ich auf einen Post des Autors Joe Abercrombie gestoßen. Abercrombie betreibt einen Blog und beantwortet dort sehr ausführlich Fragen von Nutzern über seinen Weg vom Niemand zum gefeierten Autor. In dem Post When is it Good Enough? beantwortet er die Frage, wann er realisierte, dass seine Idee gut genug war bzw. wann sein Werk gut genug war um es öffentlich zu machen.
Der Post ist ein ausführlicher Blick in das Seelenleben des Autors, vor , während und nach dem Schritt in die Öffentlichkeit. Insbesondere zwei Sätze aus diesem Post haben bleibenden Eindruck hinterlassen.
Confidence and doubt, therefore, are the bipolar yin and yang of the writerly life.
There’s a certain arrogance required to think, ‘yeah, I’m going to have a go at that.’
Ich denke man kann getrost von den Eckpfeilern sprechen, die ein Künstler verinnerlichen muss. Genug Selbstbewusstsein um es sich selbst zuzutrauen. Genug Zweifel um sich nicht zu überschätzen. Genug Arroganz um es zu Ende zu bringen. Noch bin ich mir nicht sicher ob ich mehr Selbstbewusstsein, weniger Zweifel oder mehr Arroganz benötige um den nächsten Schritt zu gehen. Bis dahin ziehe ich meinen Hut vor diesem großen Autor.
Keine weiteren Fragen euer Ehren!